Rüster/Ulme
2. Ulmus carpinifolia (= U. campestris); Europa und Kleinasien, südlich bis Nordafrika, östlich bis Kaukasus (Feldulme, Feldrüster, Rotrüster)
3. U. glabra (= U. montana); Europa, Kleinasien, östlich bis Kaukasus und NW-Iran (Bergulme, Bergrüster, Haselulme).
4. U. laevis (= U. effusa); Mittel, Ost und Südosteuropa, Kleinasien, westlich bis Frankreich, öst¬lich bis Kaukasus (Flatterulme, Flatterrüster, Weißrüster, Bastrüster).
5. U. rubra; Verbreitung ähnlich wie U. americana, jedoch mit geringerer Ausdehnung (slippery elm, Gray elm, red elm, soft elm)
6. U. thomasii, nordöstliches Nordamerika im Gebiet um die Großen Seen, südlich bis Tennes¬see (rock elm, cork elm)
Von weitgehend lokaler wirtschaftlicher Bedeutung sind:
U. procera; West- und Südeuropa (Englische Ulme, english elm, red elm, nave elm)
U. laciniata, U. propinqua; Japan, Korea, N-China, 0-Sibirien (Japanese elm, nire, ohyö)
Splint hellfarbig (gelblich bis hellgraubraun), meist deutlich vom Kernholz abgesetzt; je nach Art schmal bis breit, im Einzelfall bis zu zwei Drittel des Stammquerschnitts einnehmend. Kernholz von hellbraun (z. B. Ulmus thomasii), über graubraun bis rotbraun (z. B. Ulmus rubra) und unter Lichteinfluß nachdunkelnd; an der Kern-Splintgrenze Farbstreifen möglich. Poren im Frühholz grob und zu mehrreihigen Ringen angeordnet (ringporig); Spätholzporen fein und zu meist welligen Bändern vereinigt, die auf Tangentialflächen zwischen den markanten Frühholzfladern eine feine und gezackte Zwischenfladerung ergeben, wodurch ein besonders lebhaftes Holzbild entsteht. Radial dagegen sind nur die Frühholzporen als Streifen deutlich abgesetzt und bestimmen mit den dunklen Holzstrahlen (bis zu 1 mm hohe Spiegel) das Holzbild.
Rundholz ab ca. 30 cm Durchmesser und 180 cm Länge aufwärts, vorwiegend für die Herstellung von Messerfurnieren. Schnittholz, luft- und technisch getrocknet; Bretter und Bohlen in Dicken von (18-) 50-120 (-150) mm, von 75 mm Breite und 1,80 m Länge aufwärts. Messerfurniere in Dicken von 0,6-1 mm, ferner Parkett und Paneele.
Besondere Sortimente bilden Wurzelmaserknollen und gemaserte Stammabschnitte.
- Schnittholz lufttrocken: 481 - 850 kg/cbm
- darrtrocken: 440 - 800 kg/cbm
Druckfestigkeit: 35 - 64 N/mm2
Biegefestigkeit: 65 - 110 N/mm2
Elastizitätsmodul (Biegung): 6000 - 12.000 N/mm2
Außenverwendung: Wegen der nicht ausreichenden Pilzresistenz ist ein Einsatz von Rüster im Außenbereich ohne entsprechende Schutzbehandlung nicht zu empfehlen.
Wegen seiner ansprechenden Farbe und dekorativen Maserung wird Rüster in erster Linie als Furnier im Ausstattungssektor für Möbelflächen, Vertäfelungen, Paneele, Türblätter u. a. eingesetzt; als Vollholz für Möbel, Treppen, Stab- und Mosaikparkett, Drechselarbeiten (Möbelteile, Marqueterie), für Werkzeugstiele mittlerer Beanspruchung sowie für Haushaltsgegenstände aller Art.
Austauschhölzer: Rüster ist in der Innenverwendung eine attraktive Alternative für häufig verwendete Ausstattungshölzer wie Eiche (Merkblatt 63), Esche (Merkblatt 88), Sen (Merkblatt 98) und andere, wenn auch nur in begrenztem Maß aufgrund der geringen Verfügbarkeit (siehe Anmerkungen). Andererseits stehen aus gleicher Familie mit dem ostasiatischen „Keyaki" (Zelkova spp.) und dem Zürgelbaum oder „Hackberry" (Celtis spp.) aus dem östlichen Nordamerika zwei in Holzbild und -eigenschaften ähnliche Hölzer zur Verfügung, die im Austausch für Rüster sehr gut eingesetzt werden können.
Anmerkungen: Rüster europäischer Herkünfte ist seit geraumer Zeit nur begrenzt verfügbar. Seit den 20er Jahren wird bei Ulmen ein weit verbreitetes Absterben der Bäume registriert, das vermutlich in den Niederlanden seinen Ausgang nahm und sich von dort nach Westen (Nordamerika) wie Osten (Asien) ausbreitete. Ursache für dieses sogenannte „Ulmensterben° ist eine von Pilzen ausgelöste Krankheit, die von einem Käfer (Ulmensplintkäfer) verbreitet wird. Jahrzehntelange, intensive Forschungsarbeiten in den Niederlanden, USA und Rußland haben mittlerweile sowohl bei der Bekämpfung der Krankheitserreger bzw -überträger als auch bei der Erkennung bzw. Einkreuzung resistenter Sorten einige Fortschritte erzielt. In Verbindung mit begleitenden forstlichen Maßnahmen besteht Anlaß zu verhaltenem Optimismus, daß das Ulmensterben verlangsamt und somit das hochgeschätzte Holz der Holzwirtschaft bzw. dem Handwerk sowie der holzverarbeitenden Industrie weiterhin zur Verfügung gestellt werden kann.
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