Kiefer
Europa, Kleinasien, Nordwestsibirien.
Splint weiß und am Licht vergilbend, durch Pilzbefall auch mit blaugrauen Verfärbungen; Breite, in Abhängigkeit von der Wüchsigkeit bzw. Baumalter, 3 bis 6 cm. Kernholz deutlich abgesetzt, gelblich weiß bis rötlichbraun und am Licht deutlich nachdunkelnd. - Verfärbungen des Splintes siehe „Oberflächenbehandlung".
Porenlos (Nadelholz). - Holzstrahlen klein - und nur als feine Spiegel auf radialen Flächen noch erkennbar, ohne das Holzbild zu beeinflussen. - Speicherzellen nicht wahrzunehmen. - Harzkanäle (vertikal) einzeln oder- in kleinen tangentialen Gruppen, nur auf Querschnitten noch mit der Lupe er¬kennbar; auf Längsschnitten bei austretendem Harz sich als feine, in Faserrichtung verlaufende „Linien" markierend. - Jahrringe durch rötlichbraune, einseitig scharf begrenzte Spätholzzonen gut erkennbar. Durch den Wechsel mit den zwei- bis viermal breiteren und helleren Frühholzzonen entstehen auf den Längsflächen, je nach Jahrringbreite, unterschiedlich deutliche Fladerbzw. Streifenstrukturen. Die mittlere Jahrringbreite schwankt um 3 mm; extrem feinjährige Hölzer mit Jahrringbreiten unter 1 mm sind meist hellfarbiger und erscheinen fast strukturlos (vgl. Eigenschaften). Unterschiedlich häufig und groß kann das Vorkommen von Harztaschen oder Harzgallen sein.
Abweichungen: Durch Schäden während des Wachstums verursachte Harzbildungen, die sogenannte „Rothärte"; derartiges Holz hat eine meist dunkelbraune Färbung und eine hohe Dichte. Rothartes oder kieniges Holz ist schwer leimbar, neigt beim Bohren zum Platzen und bei Erwärmung zu Harzausschwitzungen.
Sogenannte Wertklefern, wie z. B. vom Enztal, sind auch heute noch, obwohl mengenmäßig begrenzt, wegen ihrer Dimension und Fehlerlosigkeit ein auch hohen und sehr verschiedenen Ansprüchen genügendes Nadelholz.
ca 490 kg/cbm
ca 490 kg/cbm
ca 80 N/mm2
Das Gewicht, und damit u.a. auch die Festigkeitseigenschaften, werden - wie bei allen Hölzern mit besonders weichem Früh- und sehr hartem Spätholz - durch die Breite der Jahrringe stark beeinflußt.
Die Trocknung verläuft zügig und ohne spezifische Schwierigkeiten, nur bei zu scharfer technischer Trocknung ist besonders der Splint durch eine feine Rißbildung gefährdet. Das Stehvermögen von geradfaserigen Qualitäten ist meist gut und gleicht dem von entsprechend strukturiertem Fichtenholz. Die Bearbeitung des Holzes erfordert einen geringen Kraftaufwand und ergibt besonders glatte Hobelflächen; Kiefer ist auch gut schäl- und messerbar. Beim Sägen sowie
Hobeln kann es, und häufiger beim Schlei¬fen mit zu feinen Bändern, zu einem schnellen Verharzen kommen. Eckverbindungen, Verleimungen, Schrauben und Nägel halten gut. Bei allen Arbeitsgängen ist die Druckempfindlichkeit des Holzes zu beachten, so vor allem bei Transportwalzen, Zwingen, Packbandagen und Auflagern. - Kiefernholz hat, besonders während der Trocknung und bei der Verarbeitung, einen deutlichen Harzgeruch, ähnlich Lärche, aber verschieden von Oregon „Pine".
Das feuchte Splintholz ist gegen Bläuepilze besonders anfällig, wodurch aber die Festigkeit nicht beeinträchtigt wird; das Kernholz ist überwiegend mäßig resistent gegen den Befall durch holzzerstörende Pilze. Kiefernsplint ist gut tränkbar, Kernholz dagegen sehr schwer.
Das Kiefernholz von Pinus sylvestris ist ein guter Anstrichträger, soweit kein Rotholz oder unbehandelte Harzgallen/taschen vorkommen. Grundsätzlich können die gleichen Verfahren wie bei Fichte, Hemlock, Lärche, Oregon „Pine" und anderen Kiefernarten angewendet werden. - Eine besondere Beachtung erfordert bei einer Außenverwendung die Behandlung des riß- und pilzanfälligen Splintes; dieser ist in jedem Falle vorher mit einem tiefwirksamen Holzschutzmittel zu behandeln. -
Bei Deckanstrichen ist eine Holzfeuchte von höchstens 12% zulässig und eine gute Kantenrundung der Profile erforderlich. -
Durch eine begrenzte Mehraufnahme von transparenten Anstrichmitteln können im Splint dunkle Flecken oder „schattige" Flächen entstehen. Es handelt sich hierbei im wassergelagertes oder geflößtes Holz, das stellenweise eine bessere Wegsamkeit für das Eindringen von Flüssigkeiten aufweist. - Hierbei tritt keine Minderung der Festigkeit ein.
Außen: Aufgrund der ansprechenden Färbung und Struktur werden zur Erhaltung des schönen Holzbildes pflegeleichte Lasuranstriche bevorzugt. Für Deckanstriche können Dispersions-, Ölkunstharz- oder Alkydharzpräparate angewendet werden. Harzreiche Hölzer und Äste können bei Öllacken und Polyester zur Trocknungsschwierigkeiten führen.
Innen: Hier werden farblose oder leicht pigmentierte Lasuren, Mattierungen sowie Klar- und Farbwachse bevorzugt. Sofern ein besonderer Schutz notwendig ist, können transparente oder deckende Lacke verwendet werden. - Kiefer kann häufig, auch ohne vorheriges Entharzen, gebeizt werden.
Furniere: Gemessert für Möbel, Vertäfelungen, Einbauten und Innentüren; geschält für Furnierplatten.
Austauschhölzer aus Nordamerika: Red Pine (Pinus resinosa), Jack Pine (P. banksiana), Lodgepole Pine (P. contorta), Ponderosa Pine (P. ponderosa); aus Asien: Chir (P. longifolia), Jap. Rotkiefer (P. densiflora); siehe auch: Brasilkiefer, Fichtenhölzer, Hemlock, Lärchenhölzer, Oregon Pine, Podo, Radiata Pine.
American Woods. US Dep. Agric. Washing¬ton DC. 1945-1960 Anonymus: Kennedy, E. I.: Strength and rela¬ted properties of woods grown in Canada. Dep. For. Pub. 1104. Ottawa 1965.