Cedrorana, Tornillo

Cedrelinga catenaeformis

Cedrorana ist ein in Europa noch wenig bekanntes Nutzholz aus Südamerika, dessen Verbreitung sich über das gesamte Amazonasbecken vom östlichen Peru bis zum Unterlauf des Amazonas im brasilianischen Bundesstaat Parä erstreckt. Das Holz ist bei durchschnittlichen Eigenschaften sehr vielseitig nutzbar und vor allem in Peru von großer holzwirtschaftlicher Bedeutung. Seit etwa 25 Jahren laufen in der Amazonasregion wie auch anderen Ländern Süd- und Mittelamerikas erfolgreiche Versuche mit der Anpflanzung von Cedrorana unter verschiedenen forstlichen und agroforstlichen Bewirtschaftungssystemen. Der bezüglich Wuchsleistung und -qualität vielversprechende Baum ist im tropischen Amerika einer der wichtigsten Bestandteile nationaler und internationaler Initiativen zur Entwicklung bewirtschafteter forstlicher Ressourcen, die zur nachhaltigen Holzversorgung und damit Schonung der noch bestehenden Primärwälder beitragen können.

Botanische Bezeichnungen
Cedrelinga catenaeformis, Familie Leguminosen (Mimosaceae).
Natürliche Verbreitung

Amazonasbecken: auf periodisch überschwemmten (varzea) sowie ganzjährig trockenen Lagen (terra firme), am Oberlauf des Amazonas (Ostperu) in Höhen bis zu 1000 m NN.

Weitere Handelsnamen
Adrorana, iacaica, parica, yacayaca (BR); achapo (CO); seique, tsaik, chuncho (BO); don cede (FGuy); huayra caspi (PE).
Kurzzeichen nach DIN 4076 Blatt 1
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Beschreibung
Stammform
Großer Baum bis zu 40 m hoch, geradschäftig und zylindrisch; mit astfreien Schaftlängen von 15-20 m bei mittleren Durchmessern von 50-100 cm.
Farbe und Struktur des Holzes

Splintholz strohfarben bis gelblich weiß, 5-8 cm breit, im frischen deutlich, im trockenen Zustand nur schwach abgesetzt vom rosa- bis gelblichbraunen Kernholz, letzteres am Licht etwas nachdunkelnd. Zuwachszonengrenzen nur undeutlich durch etwas dunklere Spätholzonen markiert. Poren sehr groß und wenig zahlreich, auf Längsflächen durch auffällig dunkle und wellige Porenrillen das Holzbild wesentlich beeinflussend. Holzstrahlen sehr fein und zahlreich, mit unregelmäßigem Stockwerkbau, ebensowie das nur spärlich entwickelte Speichergewebe mit bloßem Auge kaum erkennbar. Holz geradfaserig bis deutlich wechseldrehwüchsig; im frischen Zustand mit unangenehmem Geruch, trocken jedoch geruchs- und geschmackslos

Gesamtcharakter
Gleichmäßig gelblich- bis rosabraunes, farblich wie strukturell eher schlichtes, überwiegend astfreies Holz, dessen Oberflächenbild nur durch die auffälligen Porenrillen aufgelockert wird.
Abweichungen
Kurzbrüchigkeit (brittle heart) und Ringschäle kommt bei groß dimensionierten Stämmen häufiger vor und können die Ausnutzung vermindern.
Handelsformen
Wegen des für die wichtigsten Erzeugerländer Brasilien und Peru geltenden Rundholzexportverbots und der überwiegend lokalen Nutzung gelangen nur besäumtes Schnittholz in geringen Mengen sowie weiterverarbeitete Produkte wie z.B. dimensionierte Rahmenhölzer, verleimte Kanteln, Profilhölzer, Schälfurniere und Sperrholz in den internationalen Handel.
Gewicht
- frisch
ca 700-800 kg/cbm
- lufttrocken

ca 430 - 680 kg/cbm

- darrtrocken
ca 400-630 kg/cbm
Druckfestigkeit
25-40 N/mm2
Biegefestigkeit
50-80N/mm2
Elastizitätsmodul (Biegung)
8000-10000 N/mm2
Eigenschaften
Gewicht und Festigkeitseigenschaften von Cedrorana können je nach Standort und Wuchsbedingungen stark schwanken. Allgemein wird es als mäßig schweres Holz mit durchschnittlichen Festigkeitseigenschaften eingestuft. Die Bearbeitung ist mit allen Werkzeugen und nach üblichen manuellen und maschinellen Verfahren glattflächig und scharfkantig durchführbar; gehobelte Flächen sind glatt und leicht glänzend. Geschraubte und geleimte Verbindungen halten gut, beim Nageln neigt das Holz zum Splittern. Cedrorana läßt sich gut messern und schälen. Die mittleren Schwindmaße und Feuchtewechselzeiten des Holzes ergeben ein befriedigendes Stehvermögen. Die natürliche Trocknung verläuft bei sorgfältiger Stapelung schnell und mit geringer Neigung zu Rißbildung und Verziehen. Auch die technische Trocknung ist nach den wenigen vorliegenden Erfahrungen unproblematisch. Das ungeschützte Kernholz ist mäßig dauerhaft gegen Pilze und Insekten (entspricht Resistenzklasse 3 nach EN 350-2), direkter Erdkontakt sollte jedoch vermieden werden. Ähnlich wie bei Eiche verfärbt sich feuchtes Holz stark bei Kontakt mit Eisenmetallen.
Oberflächenbehandlung

Nach den bisherigen, in den Herkunftsländern gemachten Erfahrungen kann Cedrorana mit allen im Innenausbau und bei Möbeln gebräuchlichen Verfahren und Mitteln ohne Schwierigkeiten behandelt werden, z. B. Beizen, Mattierungen, Lacke oder Flüssigwachse. Für besonders stark beanspruchte Flächen sind reine DD-Lackanstriche geeignet, die eine Holzfeuchte von höchstens 12% voraussetzen.
Im Außenbau sind bei Holzteilen, die keinem Schlagregen und keiner unmittelbaren Son
nenbestrahlung ausgesetzt sind, gute Ergebnisse mit transparenten Anstrichsystemen auf Alkydbasis zu erzielen. Gegen die Einwirkung starken Sonnenlichtes und Schlagregens sind Lasuranstriche mit UV-absorbierenden Pigmenten zu empfehlen. Deckende Anstriche auf Alkyd- oder Dispersionsbasis sind ebenfalls möglich, erfordern jedoch wegen der stark ausgeprägten Porigkeit eine sorgfältige Vorarbeit mit Porenfüllern, um geschlossene Anstrichflächen zu erhalten.

Verwendungsbereiche
Cedrorana ist bei Vermeidung hoher mechanischer wie biologischer Belastungen ein sehr vieleitig einsetzbares Holz.
Vollholz: Konstruktionsholz für mittlere Beanspruchung im Innen- und Außenbau, z.B. als Rahmenhölzer für Fenster und Türen, auch schichtverleimt; im konventionellen Möbelbau wie auch für Gartenmöbel, für Tischlerarbeiten, Verpackungen, leichte Fahrzeugaufbauten; Profilholz für Innen- und Außenverkleidungen.
Furnier: geschält als Sperrholz für nicht bewitterte Anwendungsbereiche, wasserfest verleimt und beschichtet auch für Außenverwendung; gemessert für Kasetten, Paneele und Fronten einfacher Gebrauchsmöbel.
Austauschhölzer: Das mäßig schwere, rosa- bis mittelbraune Holz eignet sich als Austausch für eine Vielzahl von einheimischen und Importhölzern, die für leichte Konstruktionen wie Rahmen- und Möbelbau eingesetzt werden, wie z.B. Cedro (Merkblatt No. 38), Khaya (39), Niangon (28), Rotes Meranti (5), Sipo (1) und andere, auch wenn im Einzelfall Abstriche bei den Qualitätsanforderungen gemacht werden müssen. Im Austausch für typische Schälhölzer wie Okoumé (Merkblatt No. 79) oder Ilomba (24) kann Cedrorana ebenso sinnvoll eingesetzt werden wie für eine Reihe von Profilhölzern im Innenausbau, wenn an Farbe und dekoratives Aussehen keine spezifischen Anforderungen gestellt werden.
Literatur
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