Gelbes Meranti

Shorea faguetiana und andere, Dipterocarpaceae

Das Gelbe Meranti besteht, wie das Rote und das Weiße Meranti, aus mehreren botanisch nahe verwandten Arten der Gattung Shorea. Die Hölzer dieser Farbgruppe unterscheiden sich vom Roten Meranti vor allem durch die helle Farbe, von dem Weißen Meranti dagegen durch andere Verarbeitungseigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten, wie sie in den Blättern Nr. 5 (Rote Meranti, Rotes Seraya, Rotes Lauan, Rotes Balau) und Nr. 31 (Weißes Meranti) beschrieben sind.-Das Gelbe Meranti ist von den genannten Gruppen das bisher weniger bekannte Holz, kann aber zunehmend importiert werden, da es im europäischen Klima als Vollholz bessere Einsatzmöglichkeiten hat als in den tropischen Erzeugerländern und entsprechende Vorräte bestehen.

Botanische Bezeichnungen
Shorea faguetiana, Shorea resinanigra und andere Arten der Untergattung Richetia der Gattung Shorea; Familie der Dipterocarpaceen.
Natürliche Verbreitung

Malaysia (Indonesien, Philippinen siehe "Anmerkungen").

Weitere Handelsnamen
Meranti Damar hitam, - -kuning, Kuning, Seraya kuning, Yellow Meranti, Yellow Seraya (siehe "Anmerkungen").
Kurzzeichen nach DIN 4076 Blatt 1
MEG
Beschreibung
Stammform
Überwiegend zylindrisch, geradschäftig und nur selten mit unregelmäßigem Wuchs. Durchmesser bis 1,5 m, meist um 1 m stark und mit astfreien Längen bis 25 m.
Farbe und Struktur des Holzes
Splint gelblich grau bis gelblich weiß und 4 bis 7 cm breit. Kernholz gleichmäßig gelb, am Licht langsam gelblich braun nachdunkelnd und sich nur schwach vom Splint unterscheidend, den nachgedunkelten Hölzern des Weißen Meranti farblich ähnlich oder gleich. - Poren mittelgroß bis grob, leicht radialgeordnet und gleichmäßig zerstreut, das Holzbild beeinflussend. - Holzstrahlen fein, nur als Spiegel deutlich erkennbar. - Speicherzellen seiten und dann nur auf glatten Querschnitten als helle Bandstücke noch wahrzunehmen. - Harzkanäle (vertikal), im Durchmes ser feiner als die Poren, in tangentialer Bändern mit unregelmäßigen, bis zt, mehreren Zentimetern weiten Abstän. den; durch weiße Harzanfüllungen au~ Längsflächen als helle Fladern oder sehr feine Linien noch erkennbar (wie bei Rotem und Weißem Meranti). - Fa. serverlauf sehr gleichmäßig, meist mit leichtem Wechseldrehwuchs einer Glanzstreifen erzeugend; Neigung zui Kurzbrüchigkeit („brittle heart") im innersten Kernholz geringer als bei anderen hellen Meranti-Hölzern.
Gesamtcharakter
Auffällig gleichmäßig strukturiertes Holz mit einer relativ „geschlossenen" Oberfläche; mäßig schwer, von gleichmäßig heller Färbung, den nachgedunkelten Hölzern des Weißen Meranti, Weißen Seraya und Weißen Lauan sehr ähnlich.
Handelsformen
Rundholz: ab 0,6 m Durchmesser aufwärts
Schnittholz: ab 20 bis 100 mm Stärke und 5 bis 30 cm Breite
Profilbretter, Furniere und Platten: Herstellung je nach Marktlage.
Gewicht
- ungetrocknet (Rundholz)

ca. 850 kg/m³

- lufttrocken
ca. 0,59 g/cm3
- darrtrocken
ca. 0,53 g/cm3
Druckfestigkeit (lufttrocken)
ca. 46 N/mm2
Biegefestigkeit (lufttrocken)
ca. 86 N/mm2
Eigenschaften
Mäßig schweres Holz, das in seinen Festigkeitseigenschaftenmit einem nur geringen Abstand unter dem Weißen Meranti einzuordnen ist. Das Sägen des frischen Rundholzes wie auch des trockenen Schnittholzes und auch jede weitere spanabhebende Bearbeitung sind leicht und sauber durchführbar, da das Gelbe Meranti keine stumfpenden Kiesel-Partikel (SiO2) enthält. Aufgrund der gleichmäßigen Struktur, der mäßigen Härte und der guten Stammform ergibt sich ein gut schäl- und messerbares Holz hoher Ausnutzung. Holzverbindungen jeder Art, wie auch das Dübeln, Nagelungen und Verschraubungen halten gut. Für das Verleimen sind wegen des sauren Charakters nichtalkalische Leime zu verwenden, da sonst mit Fleckenbildungen zu rechnen ist; zu ähnlichen Verfärbungen führen u.a. auch Eisenmetalle im Kontakt mit feuchtem Holz. Nach dem Fällen ist das Holz frischer Blöcke wurmanfällig, darum sind zur Vermeidung von Verlusten ein schneller Transport, eine Schutzbehandlung und eine baldige Aufarbeitung des Rundholzes erforderlich. Die natürliche wie auch die technische Trocknung bereiten keine Schwierigkeiten, wenn diese nicht zu groß sind. Das Stehvermögen ist befriedigend. Gelbes Meranti ist in unserem Klima im Außenbau noch bedingt einsetzbar. - Eine Imprägnierung des Splintes ist möglich, die des Kernholzes sehr erschwert. - Das ungetrocknete Holz riecht wie frisches Eichenholz, getrocknet ist es ohne spezifischen Geruch.
Oberflächenbehandlung
Nach den bisherigen, außerhalb Deutschlands gemachten Erfahrungen bereitet die Behandlung des Gelben Meranti keine Schwierigkeiten: Um eine nachteilige Beeinflussung der hellen Naturfärbung zu vermeiden, sind Probeanstriche zu empfehlen und alkalische Mittel zu verwenden.
Innenanwendung: Hiefür können Mattierungen, Lacke, farblose oder pigmentierte Lasuren verwendet werden.
Außenanwendungen: Zur Erhaltung der hellen Naturfärbung sind Transparent- oder Klarlacke auf Alkyd- oder Epoxidharzbasis (letztere auf einer DD-Lackgrundierung) zu verwenden. Diese Behandlung ist zweckmäßig bei Holzteilen, die keinem Schlagregen und keiner Sonnenbestrahlung ausgesetzt sind. Von diesen Forderungen unabhängig ist die Anwendung von Lasuranstrichen, sie sind außerdem leichter aufzutragen und zu pflegen. - Von einer unbehandelten Verwendung des Gelben Meranti ist abzusehen, da es im feuchten Zustand wegen des Säuregehaltes zu Verfärbungen kommen kann.
Verwendungsbereiche
Aufgrund der guten Verarbeitungseigenschaften, der noch ausreichenden Witterungsfestigkeit und der gleichmäßigen hellen Färbung ist Gelbes Meranti vielseitig einsetzbar. Als Vollholz für leichte Konstruktionen, Fensterläden, Dachunterschläge, Futter, Bekleidungen, Wand- und Deckenverkleidungen, außerdem für Möbelteile wie Stollen, Schubkastenseiten und Vorleimer. Als Furnier: für Platten im Möbel- und Innenausbau sowie für Container, beschichtete Schalungsplatten und Bootsbau.
Austauschhölzer
Als Vollholz für Limba, Framire, Weißes Meranti und Nadelhölzer entsprechender Festigkeitseigenschaften: als Furnier zur Sperrholzerzeugung, für Limba, Weißes Meranti, Weißes Seraya und Okoume.
Anmerkungen
In Indonesien wird oft kein Gelbes Meranti als gesonderte Gruppe geführt, obwohl hierzu gehörende botanische Arten in Sumatra und Kalimantan verbreitet sind. In diesen Gebieten wird es häufig dem Weißen Meranti beigemischt, in welchem es dann einen stark wechselnden Anteil bilden kann. - Auch auf den Philippinen kommt eine zum Gelben Meranti zählende Art vor, die jedoch als "Kalunti" oder "Yellow Lauan" bezeichnet wird.
Literatur
Brazier, J.D.: Meranti, Seraya und allied Timbers. For. Prod. Res. Bull. No. 36; Princes Risboroug/G.B., 1956.
Burgess, P. F.: Timbers of Sabah. Sabah For. Res. No. 6, Sandakan, 1966.
Dahms, K.-G., Meranti, Yellow; in Holz-Zentralblatt No. 12, Stuttgart, 1965.
Gottwald, H.: L Identification et l Appellation des Bois de "Lauan" et de "Meranti"; in Rev. Bois For. Trop. No. 121: Paris, 1968.